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Comic Zeichnung
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In diesem Kapitel werde ich versuchen zu beschreiben, was der Beruf des Künstlers in meinen Augen bedeutet. In Wirklichkeit ist Künstler nicht wirklich ein Beruf, Künstler ist vielmehr eine Haltung, eine Einstellung, ein Verhalten, man "ist" und wird zum Künstler. Zunächst erscheint es mir sinnvoll zu definieren, was es bedeutet, "Künstler zu sein", und was der Begriff "Künstler" an sich hat.

 
DER BEGRIFF "KÜNSTLER"
 
Ein Künstler ist, seinem Wesen nach, jemand, der etwas Neues erschafft. Ein Künstler ist ein Schöpfer, d. h. er wird aus bereits vorhandenen Elementen oder Formen etwas zusammensetzen, umgestalten, mischen oder verschmelzen, um etwas Einzigartiges zu schaffen oder erschaffen. Das bedeutet, dass jeder Mensch mehr oder weniger ein Künstler ist, sobald etwas Neues und Einzigartiges geschaffen wurde. Dieses neue Etwas kann im absoluten Sinne alles sein. In unserer westlichen Gesellschaft gelten Maler, Bildhauer, Zeichner, Musiker, Schriftsteller, Filmemacher, aber auch Architekten, Schauspieler usw. als Künstler. Aber auch Wissenschaftler wie Physiker, Mathematiker, Biologen und Chemiker sind an sich Künstler.  Die Entdeckung einer neuen mathematischen Formel oder eines neuen physikalischen Gesetzes ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses; eine neue mathematische Formel ist etwas Neues und Einzigartiges, das vom Geist "geschaffen" oder entdeckt wurde.

 
Ein wahrer Künstler empfindet große Befriedigung und Freude, wenn er sein Werk vollendet, d. h. er bemüht sich, neue Formen zu erschaffen, die sein Sinn für Ästhetik entsprechen. Ich selbst bin mit meinen Zeichnungen im Allgemeinen sehr zufrieden und muss zugeben, dass es mir eine besondere Freude bereitet, meine Comics, die ich in den letzten zehn Jahren gezeichnet habe, immer wieder zu bewundern.
Der wahre Künstler arbeitet in erster Linie für sich selbst und für die Schönheit seines Werkes. Was für den Künstler zählt, ist die Zufriedenheit, die er selbst mit der Bewunderung seines Kunstwerkes empfindet, auch wenn die anderen in seinem Umfeld sein Werk vielleicht nicht so sehen, wie er sein Werk sieht; manche würden dann sein Kunstwerk nicht als Besonderes wahrnehmen, sondern vielleicht eher als Mittellos oder Geschmacklos empfinden. Abgesehen davon, wie andere sein Werk sehen und wahrnehmen, ist der wahre Ruhm des Künstlers die eigene Bewunderung seines eigenen Werkes; die Meinung anderer ist in Wahrheit für den wahren Künstler zweitrangig und zählt nicht wirklich. Natürlich kann der Künstler konstruktive Kritik in Betracht ziehen. Er kann aus der Kritik lernen und sich weiterentwickeln, sein Werk verbessern und dadurch zufriedener werden.
 
Ich möchte kurz darauf eingehen, wie ich mich selbst als Künstler sehe. Ich habe eine künstlerische "Ader", weil ich in der Regel auf natürliche und spontane Weise zu jedem Zeitpunkt des Tages etwas Neues, aus meinem Geist und meinem Bewusstsein heraus, erschaffe. Tatsächlich hatte ich diese künstlerische Ader von Natur aus schon seit meiner Kindheit, denn ich war schon immer ein "Original" mit einer ganz besonderen Persönlichkeit. Schon in der Schule habe ich mit meinen Mitschülern als Spaßvogel rumgealbert, den Klassenclown und den Witzbold gespielt, mir Geschichten und Situationskomik ausgedacht und dabei mit viel Selbstironie Witze entwickelt. Ich muss sagen, dass ich beim Kaspern sehr kreativ war und jedes Mal "sprudelte" ich vor Ideen für einen neuen Streich.
Man kann davon ausgehen, dass ich, von kleines Kind an, ein Künstler war, denn schon sehr früh begann ich mit dem Zeichnen. Ab dem Alter von 4/5 Jahren entwickelte ich eine Leidenschaft für Geschichten mit Bildern und später, mit 6/7 Jahren, als ich anfing  zu lesen, entwickelt ich auch eine große Leidenschaft für Comics und für das Zeichnen. Beim Zeichnen war ich sehr kreativ: Mit Filzstiften und Bleistiften erfand und schuf ich auf dem Papier neue Formen. Meine künstlerische Ader ist immer geblieben: Als Teenager und später als Erwachsener habe ich immer ein bisschen gezeichnet. In den letzten Jahren hat meine künstlerische Ader dazu geführt, dass ich ganz spontan und natürlich mein Zimmer, meine Küche und meine Terrasse mit allen möglichen Dingen und Gegenstände dekoriert habe. 
Die Dekoration meiner Wohnung erfolgte mit viel Kreativität und Fantasie. Zusammenfassend kann man also sagen, dass ich jeden Tag etwas Neues erschaffe, sei es beim Zeichnen, Dekorieren, aber auch in verschiedenen Bereichen wie Musik oder Singen.
 

KÜNSTLER IST KEIN BERUF
 
Wie ich schon sagte, ist Künstler kein Beruf, denn ein Künstler erschafft ein Werk nicht, um es zu verkaufen oder zu kommerziellen Zwecken. Der Künstler arbeitet für die Schönheit seines Werkes, weshalb (und ich erwähne dies auch im Kapitel "Finanzen") die Tätigkeit des Künstlers in gewissem Maße aus dem wirtschaftlichen Kontext raus muss, der Künstler darf ein Werk nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit erschaffen.
Man IST und wird Künstler, das bedeutet, dass der Künstler von Natur aus kreativ ist; Künstler sein ist eher ein Verhalten oder eine Einstellung. Der wahre Künstler ist kein Nachahmer, er folgt in der Regel nicht den Massenbewegungen; andererseits kann man auch beobachten, dass viele Künstler eine besondere Persönlichkeit haben und Originale sind.
 

DAS DRAMA UNSERER HEUTIGEN GESELLSCHAFT: KONFORMISMUS.
DER KÜNSTLER IST EIN ORIGINAL.
 
In diesem Abschnitt werde ich versuchen zu beleuchten, warum der Künstler aufgrund seiner Natur in unserer heutigen Gesellschaft als etwas Besonderes angesehen werden kann.
Auch wenn man davon ausgehen kann, dass jeder Mensch mehr oder weniger eine künstlerische Ader hat, so ist es doch so, dass die meisten Menschen in unserer heutigen Gesellschaft sich nicht dem kreativen Prozess widmen, sondern sich der Konformität anhalten.
Die Wahrheit ist, dass unsere heutigen Gesellschaften aufgrund ihrer Strukturen die künstlerische Tätigkeit nicht unterstützen. Das Bildungssystem, die Erziehung durch die Eltern und das Wirtschaftssystem lassen wenig Raum für kreative Arbeit, da man in den meisten Bereichen den Regeln gehorchen muss und lernen muss, was allgemein anerkannt ist. Aus Angst, ausgegrenzt zu werden, und aus Angst, von dem sozialen Umfeld nicht anerkannt zu werden, fügen sich die meisten Menschen gerne dem, was konform ist. Der Mensch in unserer Gesellschaft befindet sich viel mehr in einem Prozess des "Kopierens" als in einem Prozess des Erschaffens. Aus Bequemlichkeit in seinem Geistes bleibt der Mensch in seiner Komfortzone und fügt sich so der Doktrin des Einheitsdenkens. Das System zwingt den Menschen, sich Regeln, Gesetzen und Prinzipien zu unterwerfen, ohne diese unbedingt in Frage stellen zu müssen. Die Tragödie unserer heutigen Gesellschaften besteht darin, dass der Mensch darauf konditioniert ist, aus Konformität im "Kopiermodus" zu sein und zu bleiben; er ist nicht im "Schöpfungsmodus", weil das System vorschreibt, wie er sich zu verhalten und zu handeln hat. Der Kopiermodus ist ein Massenphänomen; jeder folgt der Masse, kopiert, was der andere tut, und ist nicht schöpferisch tätig.
Daher ist der Künstler aufgrund seiner Natur und seiner kreativen Arbeit in der Regel kein Konformist und folgt nicht der Masse. Die Natur des kreativen Geistes des Künstlers führt also dazu, dass er im Allgemeinen ein Original ist, jemand, der etwas Besonderes ist.
 
 
DER KÜNSTLER IST JEMAND, DER FREI IST
 
Der wahre Künstler ist jemand, der grundsätzlich frei ist, frei in seinen Entscheidungen während des Schöpfungsprozesses, frei in der Zeit, die er für die Verwirklichung seines Werkes einsetzt. Deshalb ist es notwendig, dass der Künstler an seiner Freiheit und finanziellen Unabhängigkeit arbeitet, wenn er seine künstlerische Tätigkeit unter den bestmöglichen Bedingungen ausüben möchte. Aufgrund seiner Natur und Persönlichkeit ist der Künstler aus diesem Grund frei, da er nur in geringem Maße ein System folgt, das Normen und Prinzipien vorschreibt. Der wahre Künstler ist nicht an eine Doktrin oder an die Strukturen eines Systems gebunden, er steht am Rande der Gesellschaft und ist Herr seiner eigenen Entscheidungen und Wahlmöglichkeiten.
 
 
Das Kunstwerk, der "Spiegel der Seele"
 
Im Allgemeinen ist das vom Künstler geschaffene Werk ein Spiegelbild seines inneren Zustands. Der Künstler schafft ein Werk meist auf der Grundlage seiner Vorlieben, Affinitäten und Persönlichkeitsmerkmale und Persönlichkeitseigenschaften. Die Merkmale, Attribute und Qualitäten seines Kunstwerkes sind nicht zufällig entstanden; die Besonderheiten seines Kunstwerkes sind das Ergebnis eines inneren Prozesses, der auf der Ebene der Persönlichkeit des Künstlers stattfindet. 
Die Persönlichkeit entwickelt sich mit zunehmendem Alter weiter, der Künstler verändert möglicherweise seine Sicht auf die Dinge und die Welt, er definiert für sich neue Vorlieben und Horizonte. Dadurch entwickelt sich auch das Kunstwerk weiter, und zwar parallel zur Entwicklung der Persönlichkeit des Künstlers. Im Laufe der Jahre kann das Werk reifer werden, der Künstler verfeinert seinen Stil und bestimmte Details seines Kunstwerkes. 

 
 
ZUSAMMENFASSUNG
 
Der Künstler ist ein Schöpfer; er arbeitet nicht für Geld, sondern für den Ruhm seiner Schöpfung. Der wahre Künstler ist ein Original und folgt keiner Doktrin oder einem System; er ist von Natur aus frei. Der wahre Künstler trifft während des Schaffensprozesses keine Entscheidungen, die ihm von einem System, das Normen und Werte definiert, abhängig machen. Das Kunstwerk ist ein Spiegelbild seiner "Seele"; das Werk "spiegelt" die Affinitäten und Vorlieben des Künstlers. Schließlich ist der wahre Künstler in der Liebe zu seiner Schöpfung befangen. Was einen wahren Künstler ausmacht, ist die tiefe Bewunderung, die er vor seinem Werk empfindet. Deshalb geht der Künstler bei den Entscheidungen, die er für sein Werk trifft, keine Kompromisse aus wirtschaftlicher Not ein; er sucht im Schaffensprozess nicht nach Anerkennung durch andere; er verfolgt keine wirtschaftliche Ziele, sein Ziel ist nicht der Verkauf, die Absicht des wahren Künstlers ist es, die Schönheit in der Schöpfung zu bewundern. 

KontaKt:

Fabrice Martin
Resskamp 10
22549 Hamburg
franzfab42@protonmail.com


 

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